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Mein Klassiker
"Smog ist einer dieser großen Nicht-Sänger"

Die Augsburgerin Lydia Daher ist Musikerin und Autorin. Auf dem traditionsreichen Indielabel Trikont hat sie zwei Popalben veröffentlicht. Ihr musikalischer Klassiker für sie ist ein Seelenverwandter in reduziertem Ton und ausdrucksstarken Texten: der US-amerikanische Singer/Songwriter Smog.

Von Andi Hörmann | 17.03.2015
    Lydia Daher, deutsche Dichterin und Saengerin, aufgenommen in Mainz am 14.10.2012.
    Die Künstlerin Lydia Daher (dpa - picture alliance / Erwin Elsner)
    Ich bin Lydia Daher, bin Lyrikerin und Musikerin, und mache auch sonst noch allerhand Crossover-Projekte. Mein Klassiker ist Bill Callahan, ein Musiker aus Amerika, Singer/Songwriter, hat Anfang der 90er-Jahre angefangen, Lo-Fi-Kassetten aufzunehmen. Ich glaube, ein Dutzend sind unter dem Pseudonym Smog entstanden.
    Es ist die Sprache, die mich fasziniert. Es ist aber auch die musikalische Umsetzung. Am Anfang waren es auch nur so Zwei-Akkord-Stücke mit einer verstimmten Gitarre aufgenommen, mit einem Drumcomputer, der vor sich hin rumpelte.
    Ich mag auch seine Stimme sehr. Es ist einer dieser großen Nicht-Sänger. Ich habe alle Alben von ihm. Und man kann sehr schön seinen Werdegang, seinen musikalischen, mitverfolgen: Am Anfang noch ganz dissonant, konnte kaum Gitarre spielen, sind trotzdem wunderschöne Sachen dabei rausgekommen. Für mich immer der Beweis, dass wenn man etwas zu sagen hat, man einen Weg findet - ob man jetzt jahrelang Gitarrenunterricht hatte oder nicht.
    Ich glaube seit 2006 hat er unter seinem bürgerlichen Namen, Bill Callahan, Alben herausgegeben. Amtlicher produziert, immer noch tolle Texte. Und ich glaube die sind es auch, die mich so faszinieren - mit einem subtilen Humor, lakonisch, manchmal etwas düster, aber sehr berührend. Es macht irgendwie glücklich, das zu hören.
    Aufmerksam bin ich, glaube ich, auf ihn tatsächlich über ein Radiostück geworden. Das war ein Lied über die Einsamkeit. Da habe ich mir dann Zuhause die Playlist rausgesucht im Internet, und erfahren wer dieser Musiker ist. Und ja, dann habe ich mich so langsam in das Werk reingehört.
    Ich glaube seine Eltern, habe ich mal gehört, die haben bei der NSA als Sprachanalysten gearbeitet. Und vielleicht hat er durchs Elternhaus einen sehr intensiven Zugang zur Sprache.
    Das ist, obwohl es traurig ist, nicht traurig machend. Eigentlich stimmt es mich dann immer gut.