Drinnen in einem kleinen Büro sitzt Petar Atanackovic an einem Computer. Der 28-Jährige ist einer der eifrigsten Kämpfer gegen Rechtsextremismus und Nationalismus in seiner Stadt und seinem Land.
"Die schwarze Farbe hat eine symbolische Bedeutung. Sie zeigt, was wir über den Zustand unserer Gesellschaft denken, in der wir hier in Serbien leben, erklärt Petar und ergänzt: "Wir wollen zeigen was junge Leute bewegt und wie negativ viele von ihnen ihre Zukunft sehen. Und wir wollten natürlich auch, dass sich die Einwohner der Stadt mit uns auseinandersetzen. Am Anfang fühlten sich viele durch die Farbe provoziert. Aber inzwischen wissen die meisten Bescheid, wer wir sind und was wir hier machen."
Petar Atanackovic ist studierter Historiker. Er organisiert Konzerte und Diskussionsabende und managt auch die laufenden Projekte. Seine Motivation sich gegen Rechts zu engagieren, seien die bestehenden Verhältnisse. Seit drei Jahren regiert die populistische und extrem rechte Radikale Partei SRS im Stadtparlament. Auch im serbischen Parlament, der Skupstina in Belgrad, stellt sie mit Abstand die größte Fraktion. Bislang als Oppositionspartei. Auch die demokratischen Parteien seien für den Aufstieg rechtsextremer Gruppen verantwortlich und geben dem serbischen Nationalismus immer wieder neue Nahrung, meint Petar. Die meisten Landsleute ignorierten die Gefahren, ergänzt Ilja Kosmanovic, ein Mitstreiter, der sich um die Technik und die Webseite des CK13 kümmert. Für den Studenten mit den Rastazöpfen hat sich mit der Eröffnung des Jugendzentrums ein kleiner Traum erfüllt.
"Ich denke, das ist eine Oase in der Stadt, die hoffentlich noch wächst und mehr Leute begeistern wird. Und auch dafür sorgt, die Verhältnisse hier kritischer zu sehen. Ich meine den Faschismus, der um sich greift, diese Situation im Stadtparlament und auch in der Regierung. Das ist das, was wir hier in diesem Haus hinterfragen."
Für die aktuelle Entwicklung in Serbien sei auch der immense Einfluss der orthodoxen Kirche verantwortlich, meint Ilja. Seit der politischen Wende vor sieben Jahren, hat sie einen nie da gewesenen Machtzuwachs erlebt und gilt als Motor des neuen serbischen Nationalismus. Allein in den vergangenen Jahren wurden 18 orthodoxe Kirchen in und um Novi Sad neu errichtet. Der Bauboom demonstriere die Klerikalisierung der serbischen Gesellschaft. All das sei Gift für die multikulturelle Region, meint auch der junge Künstler Zoran Pantelic. Seine Organisation kuda.org betreibt in Novi Sad eines der wichtigsten Zentren für Medienkultur in Ex-Jugoslawien und hat das CK13 mitinitiiert
"In Serbien und speziell in der Vojvodina gibt es einen Prozess der Monokulturisierung. Die Armut ist groß. Die Menschen sind mit ihrer Situation unzufrieden. Es gibt große Spannungen, denn alles verändert sich. Für uns ist es spannend zu sehen wie andere Initiativen damit umgehen. "
Anregungen haben sie dafür aus Ostdeutschland bekommen. 2004 waren Jugendliche aus Brandenburg zu Gast und berichteten von ihren Initiativen gegen Rechts. In dieser Zeit entstand auch in Novi Sad die Idee, ein eigenes selbst verwaltetes Haus zu betreiben. Finanzielle Unterstützung kam schließlich dazu aus Berlin von der Stiftung "Schüler Helfen Leben". Doch wenige Wochen nach der Eröffnung gab es ein böses Erwachen. Im Juli wurde das Haus in der Nacht von Unbekannten mit Steinen angegriffen. Alle Fenster wurden zerstört und auf die Eingangstür SS-Runen und Hakenkreuze geritzt.
" Wir können uns denken, welche Typen das waren. Sie scheinen etwas dagegen zu haben, was wir hier tun. Zum Glück gab es keine Verletzten. In dieser Zeit haben wir ein internationales Projekt durchgeführt. Unsere ausländischen Gäste konnten sehen wie es heute in der serbischen Gesellschaft aussieht. Sie konnten mit eigenen Augen erleben, dass die Situation weit entfernt davon ist ideal zu sein."
Um das zu ändern wird noch viel Arbeit und Ausdauer nötig sein. Wie lange das Schwarze Haus überleben kann, hängt jetzt von ihnen aber auch der Unterstützung von außen ab. Die erste antifaschistische Demonstration in Novi Sad war trotz des Angriffs der Rechten ein erster Erfolg, meint Petar. Dass 5000 Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen sind, macht Mut für die Zukunft.