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Astronomie
Nach dem Flug ist vor dem Flug

Mitte Februar ist das letzte der fünf Automatischen Transfer Vehikel planmäßig in der Atmosphäre verglüht. Mit diesen Raumfahrzeugen hat Europas Weltraumorganisation ESA ihren Anteil an den Betriebskosten der ISS bezahlt.

Von Dirk Lorenzen | 09.05.2015
    Das Orion-Raumschiff der NASA wird viele ESA-Komponenten enthalten (Zeichnung)
    Das Orion-Raumschiff der NASA wird viele ESA-Komponenten enthalten (Zeichnung) (ESA)
    Mit den fünf ATV-Flügen gelangten fast zweiunddreißig Tonnen Material zur Raumstation: Wasser, Luft, Nahrungsmittel, Ersatzteile, Experimentieranlagen, private Post für die Astronauten und vieles mehr.
    Die Transporter waren jeweils etwa ein halbes Jahr an die Station angekoppelt und haben oft die Triebwerke gezündet, um den Orbitalkomplex auf eine höhere Bahn zu hieven.
    Selbst in 400 Kilometern Höhe ist die Reibung an der dünnen Lufthülle so stark, dass die ISS um etwa zwei Kilometer pro Monat absinkt. Die Raumschiffe haben das vierzigmal ausgeglichen - einmal wurde die Bahnhöhe gleich um vierzig Kilometer angehoben.
    Zum Ende ihrer Missionen wurden die Transporter mit Abfall beladen, abgekoppelt und durch einen gezielten Wiedereintritt zum Verglühen gebracht.
    Für Europas Raumfahrtindustrie war die Entwicklung dieses Fahrzeugs ein Meilenstein: Denn das ATV, im wesentlichen bei Airbus in Bremen gebaut, hat vollautomatisch und zentimetergenau die Raumstation angeflogen. Bei den beiden letzten Missionen hat der Kopplungsstutzen nicht einmal den Andocktrichter berührt, der Raumschiffe bei minimalen Bahnabweichungen ins Ziel führt.
    Das ATV ist nun Geschichte: Doch seine Technik soll ab 2018 im Orion-Raumschiff von NASA und ESA bei Flügen Richtung Mond zum Einsatz kommen.