Urteil des Verfassungsgerichts

Suhrkamp darf Aktiengesellschaft werden

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Verlagszentrale von Suhrkamp: Seit einiger Zeit herrscht hinter der Fassade ein Machtkampf um die Führung des Verlages. © Paul Zinken/dpa
19.12.2014
Endlich: Das Bundesverfassungsgericht hat für den Suhrkamp-Umbau grünes Licht gegeben. Doch warum ist das überhaupt wieder eine Schlagzeile, eine von Tausenden über Suhrkamp? - Der Kulturjournalist René Aguigah sieht die Ursache in einer Art Verlags-Legende.
Der Suhrkamp-Verlag wird nun wohl sehr schnell in eine AG umgewandelt werden. Nachdem das Bundesverfassungsgericht die Umwandlung gebilligt habe, sei der Weg für den Insolvenzplan jetzt endgültig frei, erklärte Suhrkamp-Sprecherin Tanja Postpischil am Freitag in Berlin. Das laufende Insolvenzverfahren könne aufgehoben werden.
Das Bundesverfassungsgericht hatte am Freitag den Eilantrag von Miteigentümer Hans Barlach abgewiesen. Barlach hatte gegen den Sanierungsplan von Verlagschefin Ulla Unseld-Berkéwicz, der eine Umwandlung des Verlages von einer Kommandit- in eine Aktiengesellschaft vorsieht, geklagt.
Die Verfassungsrichter nahmen beim ihrem Urteilsspruch eine sogenannte Folgenabwägung vor: Wenn die Umwandlung jetzt nicht weiter gehen könne, sei der Schaden für Verlag, Arbeitnehmer und Gläubiger erheblich größer als die Nachteile Barlachs bei Vollzug des Sanierungsplans.
Als eigene "Suhrkamp-Geschichte" etabliert
Nach Einschätzung des Literatur-Redakteurs René Aguigah ist der Urteilsspruch eine sehr wichtige und richtige Entscheidung, weil damit endlich die Unternehmensstruktur angepasst werden könne. Sanierung und Neuaufstellung könnten nun umgesetzt werden.
Noch interessanter allerdings ist für Aguigah er Fakt, dass der Fall "Suhrkamp" eine so breite Wahrnehmung in der Öffentlichkeit erfährt:
"Warum berichten die Medien über jede Windung der Suhrkamp-juristischen Auseinandersetzung? Und meine These dazu ist: Wir Medien tun das gerade deshalb, weil diese Geschichte, diese Suhrkamp-Geschichte als solche etabliert ist."
Hanser oder C.H.Beck seien von ihrer Eigentümerstruktur oder ihrer verlagsgeschäftlichen Historie ähnlich, erführen aber lange nicht solch eine Aufmerksamkeit, sagt René Aguigah.
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