Kabarett

Matthias Beltz - Querdenker und Moralist

Der 2002 verstorbene Kabarettist Matthias Beltz bei der NDR Talkshow am 28.01.2000 in Hamburg.
Ein vielschichtiger Künstler: der Kabarettist Matthias Beltz. © imago/teutopress
Von Christiane Meyer-Thoss und Conrad Lay · 25.01.2015
Den kalkulierten Tabubruch hat Matthias Beltz nie gescheut. Er galt als einer der bissigsten und scharfzüngigsten Vertreter des deutschen Politkabaretts, als gnadenloser Moralist, als radikaler Querdenker, als unabhängige Instanz im intellektuellen Leben der Bundesrepublik - und als Künstler voller Widersprüche:
Beltz wandelte sich vom linken Sponti zum etablierten Satiriker, vom Fließbandarbeiter zum Grimme-Preisträger, vom Juristen mit Staatsexamen zum Varieté-Gründer. Der 'Revolutionäre Kampf' an der Seite von Joschka Fischer prägte sein politisches Weltbild. Für die erträumte Revolution schuftete er am Fließband bei Opel, bis er feststellte, "dass das Proletariat nicht auf uns wartet, sondern auf den Feierabend und die Rente". Am 27. März 2002 wurde Matthias Beltz nach einem Herzinfarkt tot in seiner Wohnung gefunden. Er wurde nur 57 Jahre alt. Zuvor hatte er einmal geschrieben: "Wenn ich wüsste, dass es nach dem Tod weitergeht, würde ich gar nicht erst sterben." Am 31. Januar 2015 hätte Matthias Beltz seinen 70. Geburtstag gefeiert.
Produktion: BR 2012